Medikamente in Maßen
Wer ein Kind mit ADHS hat, ist für jede Hilfe dankbar. Doch nicht alle Behandlungsmöglichkeiten sind sinnvoll. Bewährt hat sich eine Kombination aus Verhaltenstherapie und Medikamentengabe. Wie bei jedem Medikament gilt: Die richtige Dosis ist entscheidend. ADHS-Medikamente wirken stimulierend auf das Gehirn, was zu einer besseren Konzentration führt. Die Sorge, dass diese Medikamente süchtig machen, ist überholt. Im Gegenteil: Studien belegen, dass unbehandelte Kinder später eher suchtgefährdet sind. In vielen Fällen ist eine langfristige Verhaltenstherapie ohne Medikamentengabe nicht adäquat möglich. Aus diesem Grund ist die Einnahme zumindest kurzfristig meist sinnvoll, um dem Kind auf Dauer helfen zu können. Alternative Behandlungsmöglichkeiten wie Eltern- und Lehrertrainings, Spieltherapien sowie Entspannungsübungen, Moto- und Ergotherapie sind zudem als Ergänzung sinnvoll.
Klare Regeln und positive Bestärkung
Aber auch mit der richtigen Erziehung können Eltern schon viel bewegen. Weil die betroffenen Kinder sich schlecht konzentrieren können, sind klare, kurze Anweisungen mit Blickkontakt wichtig. Bewährt hat sich ein Belohnungssystem - hierbei ist es wichtig, schon Bemühungen zu belohnen und nicht nur das Ergebnis. Bei den Hausaufgaben sollten die Eltern dabei sein und das Kind immer wieder anspornen. Strafen sollten klar angekündigt und konsequent umgesetzt werden.
Ein besonderes Phänomen bei ADHS-Kindern ist, dass sie ihr unkonzentriertes Verhalten oft nur zeigen, wenn es um unfreiwillige Situationen oder Aufgaben geht. Bei ihren Hobbies können sie richtig aufblühen und überraschen mit Ruhe und Sorgfalt. Dieses Verhalten können sich die Eltern zu Nutze machen: Lästiges Aufräumen und die tägliche Körperhygiene werden mit etwas Phantasie zu spannenden Herausforderungen umgestaltet.
Auch die Lehrer sollten in die Problematik eingeweiht sein. Denn durch falschen Umgang mit dem Kind kann es zunehmend aggressiver und unwilliger werden. Aber Vorsicht: Reden Sie möglichst wenig im Beisein des Kindes über die Krankheit. Aufklären sollten Sie es aber schon über ADHS.
Generell sollten betroffene Eltern sich mehr auf die positiven Seiten ihres Kindes konzentrieren und diese hervorheben. ADHS-Kinder sind in der Schule schon häufig Kritik ausgesetzt. Sie sollten sich immer wieder bewusst machen, dass das Kind sich nicht absichtlich so verhält und gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Ihr Kind kann zu einem loyalen Verbündeten werden, wenn es merkt, dass man ihm helfen möchte.
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