Depression: Wenn Kinder nicht mehr lachen

Eine Depressionen ist in jedem Alter eine ernstzunehmende Krankheit. Bei Kindern wird sie oftmals lange nicht erkannt. Wenn ein Kind lustlos wirkt, leicht reizbar ist oder häufig Bauchschmerzen hat, kann eine Depression dahinter stecken.
 

© Heide Benser/Corbis


Im Kindesalter ist eine Depression besonders tückisch, weil sie die Entwicklung eines Heranwachsenden stark beeinträchtigen kann, wenn sie nicht frühzeitig erkannt und behandelt wird. Studien haben gezeigt, dass Kinder und Jugendliche mit unbehandelter Depression häufiger zu Alkohol und Drogen greifen und auch im Erwachsenenalter meist Symptome einer Depression aufweisen.

Ursachenforschung

Die Ursachen einer Depression können bei Kindern genauso unterschiedlich sein wie bei Erwachsenen. Erwiesen ist, dass die genetische Disposition eine wichtige Rolle spielt. Das bedeutet, wenn ein Elternteil unter einer Despression leidet, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind ebenfalls erkrankt. Ebenso kann aber auch das soziale Umfeld mitverantwortlich für das Entstehen der Krankheit sein. Die Auslöser reichen von Scheidung, Mobbing und Einsamkeit bis hin zu Todesfällen in der Familie oder körperlichem und psychischem Missbrauch. Aber auch schulische Überforderung sowie der ständig wachsende Erwartungsdruck auf junge Menschen oder eine organische Erkrankung können ursächlich sein. Fest steht, dass in Deutschland 20 Prozent der Kinder psychisch auffällig sind und dass Selbstmord die zweithäufigste Todesursache bei Jugendlichen ist.

Eine schwierige Diagnose

Eine Depression zu erkennen ist für Eltern und Ärzte nicht immer leicht. Dies liegt zum einen daran, dass Depressionen bei Kindern bisher weniger bekannt sind, zum anderen sieht die Symptomatik im Kindesalter häufig anders aus. So klagen depressive Kinder oft über körperliche Beschwerden wie Kopf- und Bauchschmerzen, Übelkeit und Schlafstörungen. Jungen neigen außerdem dazu, ihre Depression hinter aggressivem Verhalten zu verstecken. Mädchen ziehen sich häufig von der Welt zurück, wirken traurig und energielos, haben keine Lust mehr an früheren Hobbies. Auch ein Leistungsabfall in der Schule kann ein Anzeichen einer Depression sein.

Bei Verdacht auf Depression sollten Eltern unbedingt den Kinderarzt, einen Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie oder einen spezialisierten Psychotherapeuten zu Rate ziehen. Bei einer bipolaren Störung beispielsweise ist es für Laien sonst unmöglich zu unterscheiden, ob das Kind einfach launisch ist oder eben manisch depressiv, das heißt zwischen Phasen der Niedergeschlagenheit und der extremen Fröhlichkeit pendelt. Depressionen treten außerdem oft in Kombination mit anderen Störungen wie Angst- oder Essstörungen auf. Als Faustregel gilt: Wenn das Kind ohne aktuellen Anlass über einen längeren Zeitraum immer wieder depressive Anzeichen zeigt, besteht der Verdacht auf eine Depression.

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